Erste echte Schraubererfahrung

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Ritzi73
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Erste echte Schraubererfahrung

Beitrag von Ritzi73 » 18.08.2015, 07:28

Hallo liebe Gemeinde anbei mal ein kleiner Bericht von mir über meine ersten Reparaturversuche an meinem Joghurtbecher.
Für die erfahrenen Schrauber zum Schmunzeln und für die Anfänger zum Mut machen es doch auch einfach mal selber zu machen.
Ausgangssituation:
Im Frühjahr Ölwechsel gemacht, danach Kupplungsrutschen. Zu einem Bekannten gefahren, der meine die Kupplungsfedern sind ermüdet, also neue gekauft und von ihm einsetzen lassen.
Nun letzte Woche wieder Kupplungsrutschen, also neue Beläge und Scheiben gekauft, da ich letztes Mal zugeschaut habe beschlossen es selber zu machen.
Freitag nach der Arbeit nach Hause und frisch ans Werk.
Verkleidung ab, Öl raus, Kupplungsdeckel auf, Federn raus, Scheiben raus (ja die sind abgefahren) neue rein (ja vorher im Öl gebadet), gefreut, das geht ja einfach.
Ins Handbuch geschaut, Drehmoment eingestellt, 5 Schrauben festgezogen, die 6te natürlich abgerissen (Grummel). Glück im Unglück, es war ein kleiner Grat, den ich mit der Zange greifen konnte und da die Schraube keine Last hatte ging sie raus.
Zum Susihändler, der zum Glück noch genau eine Über hatte.
6te Schraube rein, alles wieder zu gemacht Öl rein. Zigarettenpause.
Probefahrt. Will die Kupplung ziehen, und dachte mir fällt die Hand ab… schwer ging sie ja schon immer aber fast garnicht komisch.
Ratlosigkeit machte sich breit. Haste was falsch gemacht???
Also Verkleidung wieder ab. Öl wieder raus, Deckel auf, alles raus nochmal geschaut, ne hier ist alles in Ordnung.
Kupplungszug kontrolliert, ok geht was schwer. Wird eh gleich dunkel also warten bis morgen.
Zu Lo… gefahren, Bowdenzugspray gekauft und nen neuen Zug. Gesprüht nix. Also alter Zug muss raus. Im Handbuch geschaut wie.
Also andere Verkleidungsseite ab, Tank runter Ritzelbadeckung gefunden, 1ste Schraube wow geht die schwer. WD40 reichlich sollte helfen, erstmal was Essen.
2te Schraube knack öffen, 3.4.5. auch. So offen. Denkste unten am Schalthebel ist auch noch eine. Knarre angesetzt nix, nochmal versucht abgerutscht, Innensechkant Rund. SCHE::::: war ja klar!!!
Google weiß Rat. Torx einschlagen heist es da.
Also Baumark Torx gekauft. 6 Euro für den besten den sie da hatten…..
Torx Bitverlängerung Fäustel und vorsichtig hämmern und hämmern und hämmern. Probiert nix. Das ganze 3 mal nix. Fuc….
Ok ein Versuch gönne ich mir noch. Das Ding schon mit ordentlich Frust reingehämmert. Knarre sein lassen. Rohrzange an der Bitverlängerung angesetzt und Knack Schraube offen. JIPPI!!!
Ritzelabdeckung abgefummelt. Und Sprachlosigkeit. Gefühlte 2 Kilo Modder, aus altem Kettenspray und Strassendreck drinnen. Ok dann hätte ich als Bowdenzug auch keine Lust mehr zu arbeiten.
Ausserdem etwas komisch verlegt gewesen (Vorgänger)
Viel Bremsenreiniger und Lappen alles gereinigt neuen Zug eingebaut, Abdeckung wieder drauf, Schaltgestänge, Tank auch, Schraube unten erstmal 2 cm rausgedreht, Madenschraube unter der Gummiabdeckung eingestellt fertig.
In aufgebocktem Zustand erstmal draufgesetzt, Kupplung gezogen. Hmm zu leicht ist der Bowdenzug unten wieder rausgerutscht, kann ja mit einem Finger ziehen. Na ich versuche mal zu schalten. Ging natürlich nicht.
Also abgestiegen durch die Löcher der Titzelabdeckung geschaut und gekuppelt. Nö alles schick.
Also wieder aufgebock raufgesetzt, Motor an. Klack erster drinnen. GROSSE FREUDE!! Kupplungsspiel eingestellt.
Zigarette danach!
Probefahrt.
Man geht die Kupplung leicht, die Gänge klacken nicht mehr rein sondern klicken sanft. Kraftaufwand am Fuss kaum nach spürbar. Ich glaube ich habe ein anderes Motorrad.
Dann plötzlich Knall aus dem Auspuff und Leistung bei 4000rpm weg.
Wat denn nu?
Zurück geschleppt. Frustfaktor über 100%.
Hast was eingeklemmt?
Tank runter, OHHHHH Schlauch gut genickt und Tank war auf Reserve, die Kleine hatte Durst. Ja ja so ist das wenn man schnell schnell macht. Also Benzinschlauch ordentlich verlegt, zur Sicherheit angestrappst.
Proberunde. Alles schick!

Die weisse fährt wieder wie eine neue zieht gut durch und schaltet das es eine wahre Freude ist.
Also an alle die sich nicht recht trauen. Ja es gibt Rückschläge aber wenn dann alles viel besser und überhaupt wieder funktioniert ist man sehr sehr stolz auf sich selber.
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Re: Erste echte Schraubererfahrung

Beitrag von VOODOO » 18.08.2015, 08:29

:good:
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Re: Erste echte Schraubererfahrung

Beitrag von guy.brush » 18.08.2015, 22:48

Jaa so ne Geschichte könnt ich auch mal schreiben... Witzig. Schön, dass sie rennt.
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Re: Erste echte Schraubererfahrung

Beitrag von Ritzi73 » 19.08.2015, 06:58

Jepp in Nachhinein kann ich sagen das ich mir durch den schwergängigen Bowdenzug die Kupplung verschlissen habe. Da er nicht so schnell zurückgegangen ist wie er sollte ist die Kupplung immer etwas gerutscht. Jetzt wo alles neu ist merke ich das, weil ich gestern bei einer ausführlichen Ausfahrt die Dicke gleich 3mal an der Ampel abgewürgt habe, da die Kupplung sofort gegriffen hat und ich gewohnheitsmäßig noch nicht genug Gas am Hahn hatte. Total neues Fahrgefühl. Sie greift jetzt richtig Böse zu und will Gas und Drehzahl. Bin ja echt schwer begeistert. :Yahoo!:
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Re: Erste echte Schraubererfahrung

Beitrag von VOODOO » 19.08.2015, 08:16

Ritzi73 hat geschrieben:.....Sie greift jetzt richtig Böse zu und will Gas und Drehzahl. ...
Is halt n Vierventiler! :wink:
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Re: Erste echte Schraubererfahrung

Beitrag von Thommy » 19.08.2015, 18:00

Danke für den Beitrag, ich habe Ihn gern lesen, da er wirklich Mut macht. Viel Spass.
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Re: Erste echte Schraubererfahrung

Beitrag von Jürgen Waldeck » 19.08.2015, 19:56

Danke Thommy :good:
Das war mal ein wirklich GEILER Bericht :Bravo:
Grüße,
Jürgen
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Re: Erste echte Schraubererfahrung

Beitrag von skymaster » 27.08.2015, 19:18

Hallo,

denke bei deinem Bericht schmerzvoll an meine Anfänge...super geschrieben, macht vielleicht anderen, beginnenden Schraubern Mut!
:good:

Grüße Mario.

PS.: Nur wer nichts macht, macht auch nichts falsch...
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